Aus: "Rund um die Heimat - Gedichte" von Gisela Huhn
Aus der Höhe grüßt weithin in Tal
der Förderturm aus Eisen und Stahl.
Der Wanderer sieht im Vorübergehn,
wie sich knarrend die Räder im Winde drehn.
Die Alten stehen sinnend davor,
haben längst verklungene Töne im Ohr.
Ihre Lippen flüstern die Worte "Glück auf",
doch niemand gibt eine Antwort darauf.
Da gleitet kein Seil mehr auf und ab,
verschlossen der Schacht, still wie ein Grab.
Wo die Väter sich dem Bergbau verschrieben,
ist nur der eiserne Turm geblieben.
Langsam zerstört ihn der Rost und die Zeit,
man fragt sich bang, wann ist es so weit,
daß er nicht mehr dort auf der Höhe steht
und so ein Stück Heimat verloren geht.
Kehrt jemand dann aus der Fremde nach Haus,
und schaut er nach dem Förderturm aus,
dann wird er uns fragen, die Jungen die Alten:
Warum habt ihr ihn nicht der Nachwelt erhalten?
Mit freundlicher Genehmigung von Gisela Huhn, Güllesheim.